Vor genau 6 Jahren, am Donnerstag, 5. Februar 2015, bekam ich von der FAL die Bescheinigung, dass ich autistisch bin. Das hat mein Leben verändert. Verschiedenes auf einen Schlag, anderes im Laufe der Jahre.
Was ich vor allem wertschätze, ist die Unterstützung, die ich seitdem bekomme, mein eigenes Verständnis von mir selbst und dadurch einen besseren Umgang mit mir selbst, sowie das Bemühen anderer Menschen, mich verstehen und mir entgegenkommen zu wollen.
Natürlich ist das Leben trotzdem regelmäßig schwierig. Die Diagnose nimmt die Schwierigkeiten nicht weg. Ich stoße an meine Grenzen, überfordere mich, versuche manchmal etwas zu können und zu sein, was ich nicht kann und nicht bin, bin überreizt beim Einkaufen, kann nur beschränkt Menschen um mich rum haben, benötige viel Rückzug, Ruhe und Regenerationszeit, Struktur und Ordnung, werde traurig und frustriert durch Missverständnisse, Konflikte und Unverständnis.
Aber die Diagnose hilft mir, zu verstehen, zu akzeptieren und für mich angepasste Lösungen zu finden, die meine Lebensqualität und meine Beziehungen verbessern.
Die Diagnose war das Ende einer jahrelangen Suche. Und gleichzeitig der Beginn einer ganz neuen Reise. Nun, 6 Jahre nach der Diagnose und 5 Jahre nach meinem Coming-Out, kann ich sagen, dass ich auch eben autistisch bin, und dabei Freude, Erfüllung und Vertrauen in mich und in meine Zukunft spüren.
